BINDLACH - Die Bartholomäuskirche in Bindlach konnte die 800 Konzertbesucher kaum aufnehmen: Das Gospelkonzert von "Joy in belief" mit tiefer Ausstrahlungskraft und Dynamik zugunsten des CVJM begeisterte in dem altehrwürdigen Gotteshaus, das so etwas noch nicht erlebt hat. Sogar die Gänge und Treppen waren belegt beim erstmaligen Auftritt des aus Hof stammenden Gospelchores mit 30 Sängerinnen und Sängern und der vierköpfigen, professionell agierenden Musikband. Es war ein Musikerlebnis ersten Ranges.
Das Konzert lockte Gospelmusik-Anhänger aus ganz Ober- und Mittelflanken nach Bindlach. Das Weihnachtskonzert zugunsten des Bindlacher CVJM zur Mitfinanizerung des kürzlich eingeweihten CVJM-Jugendhauses begeisterte schon vom ersten Takt an das mitgehende Publikum. Stehende Ovationen und Zugaberufe nach mehr als zwei Stunden Gospelchor und Sologesang waren gebührender Lohn für die Akteure. Stimmungsvoll - mit brennenden Kerzen - war der Kircheneinzug des Chores nach dem Eröffnungssong der Leiterin Marina Seidel, die als strahlende Solistin mit kräftiger und dennoch geschmeidiger Stimme für einen Großteil des Erfolges verantwortlich ist. Der ergreifende Song „O holy Night" und das bezaubernd gesungene „Ave Maria" gingen unter die Haut, zumal sich das Klavier dezent, aber mit akzentuierter Begleitung im Hintergrund hielt.
„Bereitet dem Herrn den Weg, denn siehe, er kommt gewaltig", zitierte Pfarrer Edmund Grömer den Propheten Jesaja - und „gewaltig" komme er durch die Chormusik. Und da musste man ihm Recht geben. Die Freude über die schwungvollen, aber auch gläubigen Songs sprühte den 30 Akteuren aus den Augen. Und diese Freude sprang auf die 800 Besucher über. Kaum ein Zuhörer, der bei den populären Liedern „Oh Happy Day" oder „Rock my Soul", bei „Oh when the Saints go marching in" oder „River of Babylon" nicht mitklatschte oder mitsummte. Kraftvoll und mitreißend vermochte der Chor mit seinem ausgewogenen Klangverhältnis und dynamischer Ausdrucksweise eine überzeugende Gesamtleistung überragenden Solistin Marina Seidel, ohne die anderen Solostimmen abwerten zu wollen.
Der zweite Programmteil war amerikanischen Weihnachtssongs gewidmet, aber nicht etwa als braver Chorvortrag, sondern zur Hälfte als amerikanisches Revue-Intermezzo mit dem Einzug von zehn Nikoläusen und sogar einem Schneemann, die schwungvoll agierten. Die Musik und Schauspiel-Szene wurde komplettiert von den Sängerinnen in typisch amerikanischen Kostümen aus der Zeit um 1850. Das Sängervolk tanzte und jubelte sogar zu den freudigen amerikanischen Weihnachtsliedern - eine gelungene Mixtur von „It's Christmas in America" bis zu „Happy Birthday Jesus". Im Gegensatz dazu später die Filmmusik aus „Die Farbe Lila" mit dem Titel „Speak Lord to me" im New-Orleans-Stil.
Den Schluss bildete ein Medley deutscher Weihnachtslieder, wobei „O du fröhliche" als schnelles Klatsch Gospel gewöhnungsbedürftig ist ganz im Gegensatz dazu das sehr effektvolle Finale der musikalischen Leiterin mit der Gospelfassung von „Stille Nacht, heilige Nacht" - ein krönender Abschluss!
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